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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlaflos in Sprenge die 854.


Ingrid
07.03.2004, 10:27
Meine Lieben!
Vor fast genau einem Jahr schrieb ich "Schlaflos in Sprenge". Mittlerweile ist viel passiert: Torben habe ich im Mai rausgeworfen (Situationen kann man annehmen, verändern oder verlassen!!!), Malte hatte seine Lehrstelle auf Sylt hingeschmissen und zog für ein Vierteljahr wieder bei uns ein (viele Tränen, viele Zweifel, Fragen, Diskussionen - viel Liebe) und fand im September eine neue Lehrstelle, hat seither eine eigene Wohnung. Torben flog aus seiner Bude, nachdem er im September aus der Lehre flog (huch, alles im September!?). Nun wohnte er erstmal bei Malte, das ging gar nicht - alte Muster kamen massiv wieder. Wir haben ihm angeboten, bei uns "unterzukriechen", den liebevollen Schutz der Mutter/Mütter zu bekommen, Hilfe zum Leben sozusagen.
Das war das Sachliche. Natürlich ist viel mehr passiert. Ich worke, ich suche mein inneres Kind (sitzt immer noch unter der Eckbankecke und beobachtet die Umgebung) und mir ist vieles klarer geworden. U.A., dass gerade Torben mich glasklar spiegelt. Und so nehme ich die Herausforderung an und hole ihn heute zu mir und versuche ihm und damit mir selbst zu helfen, sich/mich zu finden.

Und ich habe sooo viel Angst.
Angst, es nicht zu schaffen. Angst, etwas kaputtzumachen. Angst - vor dem Spiegel??

Ich habe das gerade noch mal durchgelesen und finde, es klingt ein wenig chaotisch. Aber da ich gerade meine mutige Phase habe (hä - gerade war es noch Angst!), lasse ich es stehen und hoffe auf Antworten.

Seid lieb gegrüßt. Dir Dagmar noch ein dickes Danke!

Ingrid

Sandra
07.03.2004, 23:48
Liebe Ingrid,

ja wirklich, es ist viel passiert bei dir und euch. Viele dieser Entwicklungen und Veränderungen durfte ich hautnah – wenn auch teilweise aus weiter Ferne – miterleben.

Ich finde es toll, dass du/ihr Torben zur Seite stehst und möchte dir Mut machen, keine Angst zu haben!
Dein Denken und dein Sein, deine ganze Energie sind soviel durchlässiger, klarer und liebevoller geworden, dass mir scheint, deine Zeit ist gekommen, die alten Muster aus anderen Perspektiven, mit neuen Methoden erfolgreich aufzulösen.
Dass Torben deinen/euren Schutz sucht spricht für eine Basis, die mit Vertrauen und Liebe erfüllt ist, eine Grundlage, die ausbaufähig ist.
Sicher werden euch Schmerzen und Leid nicht erspart bleiben. Scheint mir die Verknüpfung der Situationen doch sehr vielschichtig.

Ich weiß nicht, ob es wirklich stimmt, dass wo viel Liebe, auch viel Leid ist…
Doch ich glaube, dass die Liebe das Leiden leichter macht.

Ich wünsche euch eine spannende Reise!

Und halt mich auf dem Laufenden, gell!
Vielleicht kann ich beizeiten hilfreiche Spiegelaspekte hinzufügen… ;)

Ich umarme und küsse Dich, Marlies und Torben – ach und Malte irgendwie auch, nicht zu vergessen das Hundekind!

Deine Sandra

Meike Lalowski
08.03.2004, 10:31
Liebe Ingrid,

von Schlaflos in Sprenge (http://www.meike-lalowski.de/ubb/Forum1/HTML/000028.html) bis Schlaflos in Sprenge die 854. ist wirklich viel geschehen. Und meine Erfahrung ist: Grundsätzliche Geschichten inszenieren sich gern gründlich. Und die Kleine unter der Eckbank wartet ja drauf, sich weiter vortrauen zu können. Zeig Deinen Söhnen, wie Du es ihr erlaubst und Dich um sie kümmerst, sie werden es Dir danken!

Gruß an die wunderbare Großfamilie, auch an Dich, Sandra. Genau: Konkrete Angst lockt manchmal konkreten Mut. Und Leid ist oft der Weg, die Liebe zu sehen, die doch immer schon da ist …


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Meike Lalowski




[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 08 March 2004).]

Viola aus Kiel
16.03.2004, 19:40
„Es war einmal ein sehr kleines Kind, das unter einer Eckbank saß und mit seinen großen Angstaugen die Umgebung des Lebens beobachtete.
Tag um Tag um Tag und Nacht für Nacht für Nacht saß es dort und fraß all die Schrecklichkeiten dieser Umgebung in sich hinein.
So wurde das Kind immer dicker und dicker, so dass es sich nach einer Zeit in dieser Eckbankecke nicht mehr rühren konnte; ja nicht einmal mehr abwenden konnte es seinen Blick von all den Furchtbar-Keiten der Umgebung jenseits seiner Höhle.
Nach einer Zeit begannen sich die Schreckensdinge zu wiederholen. Das Kind wimmerte, und es wurde nicht gehört. Das Kind rief, und es wurde nicht gehört. Das Kind schrie, und es wurde nicht gehört. Das Kind brüllte, und es wurde gehört.
Der warme Hauch des wissenden Kindes kam herangeflogen und wisperte dem brüllenden Kind ein Wort ins Herz.
Das Kind brüllte.

MUTTER

Mit zögerlichen Schritten näherte sich eine blasse, beinahe durchsichtige Frauengestalt mit gesenktem Blick dem Kind.
Das Frauenwesen setzte sich der Eckbankecke gegenüber auf den Boden.
Den Blick noch immer nach unten gerichtet streckte die Gestalt die linke Hand aus, kam aber nur bis zu einem Vorhang aus dicken Spinnweben, die sich zwischen der Kinderhöhle und seiner Umgebung gebildet hatte.
Die Gestalt zog ihre Hand zurück und verharrte eine Zeit lang.
Die Gestalt setzte sich gerade hin
Die Gestalt hob den Blick
Die Gestalt sah durch den Spinnwebvorhang direkt in die Augen des Kindes
Die Gestalt sah durch den Spinnwebvorhang direkt in die Augen ihres Kindes
Die Gestalt sah direkt in die Augen ihres Kindes
Die Gestalt sah direkt in das Herz ihres Kindes

Der Vorhang schmolz

Die blasse, beinahe durchsichtige Frauengestalt wurde für das Kind immer klarer erkennbar
Das Kind sah direkt in die Augen seiner Mutter
Das Kind atmete flach
Die Mutter atmete tief ein und aus
Bei jedem Einatmen nahm die Mutter die Angst des Kindes in ihr Herz
Bei jedem Ausatmen gab die Mutter aus ihrem Herzen dem Kind ihre Liebe

Die Gestalt des Kindes veränderte sich.
Das Kind konnte sich bewegen.
Das Kind atmete tief ein und aus.
Die Mutter nahm ihre kleine Tochter in den Arm. Das Mädchen umarmte voller Vertrauen seine Mutter.

Dann gingen Mutter und Tochter Hand in Hand ins Jetzt.“


Liebe Ingrid, ich umarme Dich. Danke für Deinen Beitrag.
Liebe Grüße von meinem inneren Geschichtenkind.

Viola