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Claudia
24.08.2003, 13:48
Ich könnte vor lauter Wut über mich selbst aus der Haut fahren.
Seit Wochen dreh ich mir den Wolf auf meiner Arbeit und vernachlässige mich selbst, was soweit geht, das ich so gut wie nichts mehr esse, weil ich nicht mehr essen kann. Ich bin froh, wenn mein Bauch nicht nach jedem Bissen schreit und Nachts kann ich schon lange nicht mehr richtig schlafen, weil mich meine Arbeit bis in meine Träume verfolgt. Und das Schlimme an der genzen Sache ist, das ich nicht einfach STOPP sage und den Job an den Nagel hänge, sondern immer wieder sage, klar die Schicht übernehm ich noch, weil bei uns auf Arbeit so ein Personalmangel herrscht und ich doch ein ach so "lieber" Mensch für die anderen sein will. Warum schaff ich es nicht mal ein wirklich lieber Mensch für mich selbst zu sein. Nein ich geb mich für andere eher auf, als für mich zu kämpfen.

Ich hab jedenfalls genug. ES REICHT!!!! Es geht hier um mein Leben, um meine Gesundheit, um meinen Körper den ich fast zum zerbrechen gebracht habe.

[This message has been edited by Claudia (edited 27 August 2003).]

Meike Lalowski
27.08.2003, 08:52
Liebe Claudia,

bin zur Zeit ja auch sehr eingspannt
durch die "Kraftablenkung" (wie Marena mir schrieb: schönes Wort zum Nachdenken!) der Entrümplungs- und Renovierungsarbeiten in der alten Wohnung - heute nur ein kurzer Gruß, damit Du weißt, dass ich an Dich denke!

Wenn wir alte Muster bedienen, die uns hamsterradartig in Selbstausbeutung festhalten, heißt es wohl in der Tat innehalten!

Um auf das Wort zurückzukommen: die Kraft wieder focussieren (muß ich in meiner Lage auch immer wieder!), sowohl eine neue Strategie zu entwickeln, klare Grenzen zu ziehen als auch ja zu dem eigenen Einsatz zu sagen.

Spiegelarbeit kann sehr gut dabei helfen!

Da ich so lange gar nichts von Dir gehört habe, weiß ich gar nicht, wo Du gelandet bist, was Du machst?

Wenn Du magst, schreib uns doch ein wenig darüber.

Für heute eine Herzensumarmung und Kraft zur Ruhe!

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Meike Lalowski

Claudia
27.08.2003, 14:27
Liebe Meike,

ich hatte mich doch vor einiger Zeit darum bemüht Musik studieren zu dürfen und habe auch in Rostock und Potsdam die Prüfung bestanden, was mich sehr stolz macht. Ich habe es alleine geschafft ohne bei meiner Mutter betteln zu müssen.
Nun sitze ich hier in meinem Umzugschaos und packe all meine Habsehligkeiten zusammen um am Freitag zurück in das Haus meiner Mutter zu ziehen und mich dort meinem Tyrannen zu stellen. Der Umzug findete mit dem guten Gedanken statt, das die UNI in Potsdam mich nimmt, aber da hab ich leider keine Garantie, aber ich glaube daran, das sich 2 Jahre harte Arbeit und mein kosmischer Bestellservice bezahlt machen.
Ich glaube einfach ganz fest daran ansonsten versuch ich es nächstes Semester wieder.
Meinen Job im Immenbarg hab ich auch gegen den im Alex eingtauscht, ob das so eine gute Idee war weiß ich noch nicht, aber wahrscheinlich sollte ich, so lange ich ein wenig Ruhe habe mal wieder in die vollen Greifen und LERNEN.
MIt meinem Schatz ist das dann natürlich auch noch eine Sache für sich, da sie ihn nicht akzeptiert oder nicht leiden kann ich weiß es nicht, aber ich merke ihre Abneigung gegen ihn und das macht mich ein wenig traurig und ihm geht es auch nicht gut damit. Ich für meinen Teil übe im Moment meine Mutter als Menschen zu betrachten. Sie ist zwar ein Teil unserer Familie und der es irgendwie geschafft hat, das ich sage ihr Haus wird nie wieder mein zu hause sein, weil es ihr und das "Reich" ihres jetzigen Freundes ist. ICh versuche sie als einen Menschen zu betrachten der keine Macht oder so großen Einfluß auf mich hat. Ich will das nicht mehr. Es REICHT!!!!

SO Meike das war die kurzfassung.... :)

Ich wollte dir noch mal Danken für die Hilfe die du mir gegeben hast. Ich glaube du und die anderen aus dem Seminar habt eine Menge dazu beigeragen, das mich so ein CHaos nicht mehr aus der Ruhe bringt und ich um einiges gelasserner und mit mehr vertrauen in mich selbst mein Leben führen kann.

[This message has been edited by Claudia (edited 27 August 2003).]

Meike Lalowski
09.09.2003, 09:10
Liebe Claudia,

Deine längere Schilderung enthält eine Menge Geschichten, Glaubenssätze ... und nur die sind es, die uns das Leben schwer machen, nicht die Ereignisse. Weißt Du ja.

Es ist wahrlich nicht einfach, sich – aus welchem Teil auch immer – dafür zu entscheiden, die Mutter als Menschen zu sehen (geschweige ohne den Zusatz, den Du an diese Idee ranhängst). Erfahrungsgemäß gehören dazu viele Reisen nach außen (möglichst weit weg) und auch nach innen (möglichst tief hinein). Und das kann dauern. Muß und vor allem darf auch.

Du bist sehr jung, und die Herausforderung, zur Mutter zurückzukehren, bevor es genug Zeit und Raum gab, diese Reisen zu gestalten, ist schon groß. Wenn es dann noch die Koppelung gibt, dass es zwar einerseits das „alte Haus der letzten Kindheitsjahre" ist, aber andererseits dieses Haus jetzt mit dem neuen Lebenspartner der Mutter auch einen neuen Lebensabschnitt der Mutter verkörpert, stürmt eine Menge auf Dich ein.

Entsprechend Deine Assoziationen – und da ich Dich aus unserer Arbeit ein wenig kenne, bin ich nicht überrascht.

Hier sei für heute noch erinnert, dass unsere Zumutungen sich aus der Weisheit der Seele gestalten: Sie führen uns zu unserem Mut, sich selbst zu begegnen, und gewiß weiß die innere Führung, wann sie uns mit was konfrontiert.

Achte darauf, dass Du um Deine Offenheit und noch nicht geheilten Wunden weißt!

Und fühle Dich umarmt!


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Meike Lalowski