Dieses Buch war ja Literaturkreislektüre, und die gemeinsame Besprechung (in vertrauter Runde und wie immer fürstlich bewirtet – diesmal Dank an Margreth!) hat meine Eindrücke noch vertieft, die ich schon beim Lesen hatte: Natürlich ist da Witz und „american soap“, teilweise grotesk übermalt, aber eben auch liebevolles Einfühlungsvermögen und sehr viel Weisheit.
Um Meikes Zusammenfassung zu unterstützen, möchte ich einige Zeilen zitieren, die auf einfache Art und Weise ganz viel sagen:
„ Die Zeit ist eine starke Seife, aber Erinnerungen an eine Demütigung wäscht sie nicht weg ... Die Intensität von Peinlichkeiten nimmt mit der Zahl von Zeugen exponentiell zu, denn die Gefahr, immer wieder daran erinnert zu werden, ist ein kräftiger Multiplikator. Um den verdammten Fleck loszuwerden, muß man ihn entweder ignorieren, wozu manche Leute fähig sind, oder man muß alle umbringen, die sich an ihn erinnern. Die Beschämung als auslösender Faktor in der Politik wird von den Historikern noch immer stark unterschätzt.“
Die erneute Irak-Krise zeigt ja nicht nur zwei mächtige Männer, die einen Gesichtsverlust fürchten (müssen), sondern läßt (so Bush will) die Türken wieder auf die Kurden treffen – alles Kinder ihrer Zeit und ihrer Beschämungen.
Irene Dische hat ein beeindruckendes Buch geschrieben, und auf einen entsprechenden Film wäre ich sehr gespannt!
Lieben Gruß an die Literaturkreisfrauen, an meine Tochter und alle anderen ForumsbesucherInnen!
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Ingetraud
[This message has been edited by Ingetraud Stümpel (edited 04 March 2003).]
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