Lieber Rüdiger,
es ist wirklich nie zu spät, wie ich ganz deutlich spüren kann bei Dir und auch bei Deiner Frau. Menschen, deren Kindheit im Krieg begann, müssen für uns "Friedenskinder" kaum vorstellbare Rückblicke leisten. Davor habe ich Hochachtung.
Ein weiterer Gedanke noch:
diesen seltsamen Glauben teilen wir doch alle, dass in den verborgenen Räumen unserer Lebensgeschichte furchterregende Dinge lauern.
Aber was geschieht, wenn wir Türen öffnen: fällt Dunkelheit in das Licht oder Licht in die Dunkelheit?!
Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass Angst vor der Schuld und Angst vor der Angst viel viel furchterregender sind als das, was wir erinnern, sobald wir die Türen öffnen. Dort finden wir doch im Grunde immer nur eines: Unsere Sehnsucht nach Liebe.
Und die Liebe ist immer schon da, wir beginnen sie zu spüren, sobald wir hinschauen.
Und (so kenne ich es auch): manchmal geht es nicht allein, die Sache mit dem Türöffnen.
Gut, dass wir nicht allein sind.
Alle Türen, die wir gemeinsam öffnen, sind auch Türen zu meinen Räumen.
Danke für Dein Vertrauen in unsere Arbeit!
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 19 June 2003).]
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