Liebe Angelika,
mit überpersönlich meine ich, dass Du in dem persönlichen Drama ein grundsätzliches finden kannst, dass Du in seiner ursprünglichen Form mit uns allen teilst. Es ist die Erfahrung des Mangels und der Bedürftigkeit, die Begegnung von Macht und Ohnmacht, das Spiel mit verteilten Rollen: Täter und Opfer.
Ich glaube nicht, dass wir uns vornehmen können, auf Menschen oder Situationen ruhig, gelassen (gar liebevoll!) zu reagieren. Wir können uns vornehmen, wachsam zu bleiben und wahrzunehmen, warum wir nicht so reagieren können. Hier lohhnt es sich, tiefer hinein zu gehen.
Es sind immer alte Geschichten und Glaubenssätze, die sich zwischen uns und die gelassene, liebevolle Reaktion schieben. Und die, so glauben wir, muss sein beim „heilen Menschen“. Da ist Vorsicht geboten vor überzogenen Ansprüchen an sich selbst: wir sind in unserer Identität als Menschen nicht „heil“, wir sind auf dem Weg ….
Wir gehen den Weg unserer Lebensgeschichte, die sich fortlaufend verändert. Und die größten Veränderungen beginnen, indem wir verstehen, warum wir gehen wie wir gehen. Warum wir sind wie wir sind. Das klingt vielleicht paradox, ist aber der wirkungsvollste Weg zur Heilung, den ich kenne. Er führt zu mehr Gelassenheit und Liebe.
Letztlich führt es dann zu dem nächsten Paradox: Wir entdecken, dass der Weg von allein geht und wir einfach nur sind, wenn wir unseren Weg nicht mehr stören. Jetzt hier: die Flasche 40. Ich bin. Ich bin die die ich bin. Fertig!
Ich wünsche Dir eine rasche und gelungene Entflechtung der Verstrickung mit Deinem Freund, dann hast du mehr Zeit und Raum, Dir auf diesem Weg zu begegnen.
Alles Liebe!
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 17 February 2004).]
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