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Alt 11.06.2004, 15:55   #2
Marena
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Marena
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Liebe Iris,

ja ich kann dir sehr sehr viel zur 78-er Flascche erzählen.
Aber ich glaube ich werde es in 2 Beiträge aufteilen.
Im Sept.02 kam Meike zu uns in den Süden, zum Robin Hood,Maid Marion Seminar.
Das Seminar beinhaltete Kurzreadings(ca.20 min ein jedes)
Nicht nur das das Seminar tiefe Einblicke zu unserem inneren Kind und unseren inneren Eltern gab, nein auch die Kurzreadings hatten es alle in sich.
Ich bekam meines als letztes, so dass ich Zeit hatte mir wohl zu überlegen, welche 4 Flaschen ich wählte.
Aber eine, eine ganz speziell zog mich absolut magisch an(auch heute noch.
Ich setzte sie an zweite Stelle!
Wow!
Meike in ihrer wissenden, unschuldigen Art,
erzählte mir was von der "Todesflasche" wie sie sie nennt, und was das ganze mit mir zu tun haben kann, vor allem an zweiter Stelle.
(welches ja die Flasche ist, welche unsere Schatten ganz deutlich macht, im jeweiligen Lebensabschnitt).
Bis dato habe ich mir einfach meine frühe Vergangenheit nicht angeschaut, aber nun war ich wohl bereit.
Ich nahm MEINE Flasche, und habe natürlich nicht nur am Haaransatz geölt, sondern ich nahm sie zuerst grosszügig.
Nach einer Woche circa kamen schreckliche Bilder aus meiner Kindheit hoch.
Horrorinszenierungen, Gefühle, Gerüche, Schuldigkeit meines Vaters, und auch meiner Mutter.
Was folgte, waren ca. 6 Wochen lange Depressionen.
Lektionen die mir erteilt wurden, Situationen mit denen ich konfrontiert wurde,
absolute Todessehnsucht!
Ich wollte das sich der Boden unter mir auftut.
Und trotz alledem habe ich jeden Morgen ja gesagt! Ja zu all dem Schmerz, ja zu all dem Abschied! Ja zu all den Lügen meiner Kindheit.
Ich war einfach in meinem verletzten Kind drin, habe es hemmungslos weinen lassen, habe geschrien, gewimmert und Trübsal geblasen.
Zum Glück habe ich einen wundervolles Rudel(Freundeskreis), die mich in meiner bisher schwersten Zeit getragen haben, gesützt haben, mir Mut gemacht haben, so daß ich ohne ärztliche Hilfe das ganze überstehen konnte.
Es ist im nachhinein die schwerste, aber auch intensivste Zeit gewesen, und ich bin froh und glücklich mir all den "Scheiss" angesehen zu haben.
Denn es macht frei!
Wenn wir die Schmerzen annehmen, sie fühlen,
Abschied nehmen von den Dingen und Menschen,

ja ich finde das macht wirklich stark!
Nicht nur vermeintlich.

Ich weiss auch nicht wie ich die Zeit mit meinem Alltag damals überstanden habe; ich habe glaube ich nur funktioniert.
Meine Kinder spürten nur meine Traurigkeit;
ich nahm mir einfach meinen Raum für all meine Gefühle, wenn sie nicht anwesend waren.

Mein Mann merkte natürlich gar nichts von alledem.

Ich kann nur sagen, die 78-er ist super gut, wenn man loslassen will, bereit ist dazu,
und wie Meike so schön sagt die Bereitschaft zur tiefen Schattenarbeit hat!
Ja das kann ich bestätigen.

Letztes Jahr im Juli, war ich bei Meike in der Wiker Buchhandlung;
Meine Zwillinge und ich suchten uns alle 4 Flaschen raus; mein Noah nahm an 2.Stelle die 78.
Mir wurde es sofort schlecht, wusste ich doch, was ich durchgemacht habe.
Es war die Zeit, als ich mich von Uli getrennt habe; und der Noah, hat noch ein viel stärkeres Band zu Uli, als Elisa.

Meike aber machte mir Mut!
Ihn einfach begleiten, in seinem Schmerz,
seinem Schmerz und den Tränen, und der Wut einfach einen mütterlichen Raum geben, ohne ihn einzuengen und zu beschwichtigen.

Und das habe ich getan; ich glaube sogar ganz gut

Dieses Jahr geht er auch wieder über Brücken,
was letztes Jahr um diese Zeit aussichtslos war, weil er kein Vertrauen ins Leben und zu seinen Eltern hatte.
Die Brücke steht ja auch sinnbildhaft für die Verbindung.

Ja liebe Iris, ich hoffe du fühlst dich bestätigt, in deiner Trauerarbeit, ja zu sagen in der 78.

Meine nächste Flasche nach der 78, war die Sonnenaufgang/Untergangs Flasche.
Sozusagen das Kontrastprogramm zur depressiv.
Und so war es auch, es war mein Psychopharmaka, das stimmungsaufhellend, freudig, und lebensbejahend war.


Alles Liebe und den Mut, ja zu sagen zu den Flaschen.
Und ohne Meikes Hilfe, mit der Interpretation
des Kurzreadings und des RH/MM Seminars, hätte ich mich wahrscheinlich nicht so tief fallen lassen.

Und aus der heutigen Sicht bin ich natürlich in meiner erwachsenen Frau, die mit dem wundervollen Werkzeug der work, die Sachen auch so stehen lassen kann, sie bearbeiten kann und anders fühlen kann.
Ich habe verziehen meinen Eltern, meiner verstorbenen Mutter, meinem Vater den ich mit beginnender Alzheimer versorge.
Wir haben ein freies, herzliches Verhältnis miteinander und gehen (meist) liebevoll miteinander um.
Namaste
Marena

Der zweite Bericht geht auch um das Thema 78, aber mit einer Tiergeschichte, die bald folgen wird.
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