Meike,
wie soll ich mit dem Satz umgehen: Wir sind unsere Mütter?
Ich versuche sehr, meine Mutter zu verstehen, kann es aber einfach nicht. Sie denkt und handelt ganz anders als ich. Ich versuche, mit liebevoller Distanz auf sie zuzugehen, doch immer wieder schafft sie es, mich zu verletzen.
Das Paradoxe ist, daß meine Schwester sie als liebevoll, fürsorglich, warm (und allen weiteren positiven Attributen) beschreibt, während ich sie als kalt und unnahbar beschreiben würde. Heißt das, ich bin kalt und unnahbar?
"Wächst" man über die Mütter hinaus?
Ich spüre schon gelegentlich Bitterkeit.
So meinte sie, ich müßte nicht aufs Gymnasium (Tenor: Die heiratet ja später sowieso). Als ich für ein Jahr ins Ausland ging, hat sie nicht mit mir geredet und geschmollt. Selbst jetzt gab es vor kurzem einen Kampf beim Heckenschneiden. Sie schafft es körperlich nicht mehr, und als ich es machen wollte, durfte ich nicht die elektrische Heckenschere nehmen. Ich habe mich beim ersten Mal darauf eingelassen, dann aber klargestellt: Entweder in Zukunft mit der elektrischen oder gar nicht. Und siehe da, es ging. Die Hecke sieht gut aus und ich lebe noch und mein Bein/Arm ist auch noch dran. Das sind nur einige Beispiele, in die ich mich hineinsteigern kann. Dazu fällt mir wieder ein anderer Forumsbeitrag ein, in dem es hieß: Wenn ich anderen nicht traue(nichts zutraue), traue ich mir selbst auch nicht (nichts zu).
Liebe Grüße
Iris
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