Thema: Woher? Wohin?
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Alt 20.03.2005, 00:33   #6
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Cool

Liebe Maren, wer sich in die Gefahr der erleuchteten Gedanken begibt, kann darin umkommen – und das ist ja auch der Sinn der Übung. (Schreib ich es noch mal hin? Na, gut, schreib ich es noch mal hin: wobei es dann wohl gar nicht mehr um einen Sinn geht, weil es niemanden gibt, der nach einem sucht ...)

"Erleuchtet" argumentiert, soweit möglich, und ohne Gewähr: wir machen viele Anstrengungen, unsere Identität zu retten. Der Gedanke der Unsterblichkeit wird also gern vom kleinen Ich in der Angst vor seiner Sterblichkeit adoptiert. Darum ersinnt es sich ein Leben nach dem Tod mit der gleichen Identität, die es jetzt hat. Nur etwas leichter, etwas heiliger, etwas weiser (lassen wir mal die Höllengedanken beiseite). Ego-Ich spricht von „meiner“ Seele, als ob es sie in Fortsetzungen gäbe.

Die etwas Gewitzteren sprechen dann von der Seele, die als übergeordnete Instanz hin und wieder Leben in Körpern hat und die Erfahrungen sammelt, bis das Puzzle rund ist.

Seele als Projektion einer Bewusstseinsebene, die uns näher bei einem fernen Gott sein lässt, das ist der Hintergrund dieser provozierenden Gedanken von Karl und Konsorten. Im wirklich engen Sinn sind es Übersetzungen aus dem KARL-Zustand, den wir einfach nicht verstehen können, solange wir wir sind. Wenn wir nicht lachen oder weglaufen, deuten wir sie zurecht oder lehnen sie ab, um nicht unterzugehen.

Denn es gibt keine Möglichkeit, in diese anderen Bereiche zu schauen. Weder in die vor dem Leben noch nach dem Tod noch in die der Erleuchtung. Unsere Gedanken dazu sind und bleiben Hochrechnungen und Vorstellungen. Monde und Nestgeschichten.

Alle Vorstellungen von Leben, sei es im Körper, sei es im karmischen Reigen, sei es in sieben Himmeln, sei es Sterblichkeit oder Unsterblichkeit, alle sind im großen Spiel der Selbsterfahrung möglich und damit auch erfahrbar. Aus einer Lebendigkeit heraus, die nicht totzukriegen ist, und zwar höchst subjektiv, von Moment zu Moment. Unsterblichkeit ist also nicht irgendwann und gar etwas rein seelisches, sondern Unsterblichkeit ist jetzt hier. Die wirkliche Erfindung ist die Sterblichkeit ...

Darum meine Empfehlung: Mit allem was ist, einfach leben. Wir können unseren Körpern, unseren Seelen und unseren Vorstellungen nicht entkommen. Auch nicht den Fröschen, Sternen und Leuchtspuren – schon gar nicht den Spiegeln! Wenn überhaupt: Verstehen üben, denn verstehen ist alles, so sagt es zumindest unser Freund Nisargadatta, und er wird es wohl wissen …

Dir und allen Müttern, Schwiegermüttern und Töchtern (Hi Saskia!) einen herzlichen Gruß, die ihr mit Euren Beiträgen das Forum lebendig haltet!


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Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 20 March 2005).]
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