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Alt 08.11.2005, 13:56   #4
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Daumen hoch

Liebe Ingrid, Du hast es damit getan, die kleinen Monster ins Herz geholt bevor sie eleminiert (weggelasert!) wurden - großartig!

Für mich der Schlüsselsatz:

„Ich kann mich nicht lieb haben, deshalb kann ich weiterleben.“

Welch Wahn-Sinn!. Es ist der Wahnsinn, der dieser Welt immanent ist. Und endlich schreien sie, die Monsterkinder – sei es als Zellenarmee, als Gedankenkrieger (oder für uns alle im Außen: die Jugendlichen in Paris!).

Scheint dran zu sein, in der Welt und in uns: der Krieg wird offensichtlich. Es ist der in allen Weisheitsschulen der Welt benannte Kampf des „sogenannten“ Egos mit sich „Selbst“, nur eben: irgendwann ist es keine Theorie mehr, irgendwann will es gelebt werden.

Das Ego zerstören ist nicht die Lösung, es ist die konsequente Kriegssteigerung. Ignorieren, einfrieren, wegquatschen, pseudotherapieren, scheinheilig spiritualisieren, drüberrüberlügen: alles keine Lösungen. Es nehmen, es halten, es ins Herz holen, nur das ist der Weg.

Ins Herz holen ist keine Eiapopeia-Übung von wegen Licht und Liebe: es ist die schwerste Übung, denn das Herz ist der Ort der Wahrheit und der Worte für die Wahrheit. Es ist der Ort, in dem wir die Berührung wagen müssen, an dem es einfach ans Fühlen geht. Und die Herausforderung ist: im Herzen wohnen sie beide, die Liebe und die Angst. Um also die Liebesgeschichte mit sich leben zu können, müssen wir dorthin gehen, wovor wir uns am meisten fürchten. Nämlich in unsere Sehnsucht, unsere Schuld und unsere Angst, aus der Liebe gefallen zu sein. In unseren Krieg.

Deine Monsterzellen zeigen sie, die beiden Höllen: das Ausgeliefertsein in der unbedingten Sehnsucht nach Liebe und die grausame Eleminierung dieser Bedürftigkeit. Sie morden sich selbst, morden das „Selbst“, morden die Liebe, weil sie das Vertrauen in alles verloren haben und rufen doch die ganze Zeit nur "Hilfe!".

Der erste und der letzte Schritt in dieser Kriegswahrnehmung sind die schwersten: der erste eröffnet den Reigen der Eigenwahrnehmung, der letzte ist die Aufgabe aller Kontrolle. Der erste Schritt ist die Berührbarkeit. Der letzte Schritt ist die absolute Hingabe aller Abwehr, indem ich den Krieg in mir ohne Wenn und Aber nicht mehr bekriege. Einverstanden sein.

Wie wahnsinnig: noch mehr als die Angst fürchten wir die Liebe. Vergebung ist die Vokabel, der wir bis zum bittersten Ende noch die Stirn bieten. Denn hier spielt die Kür: sich selbst zu vergeben, dass nur wir es sind, die sich selbst bekriegen.

Da morden wir dann lieber uns selbst oder eben die anderen (am liebsten unsere verhassten Spiegel - oder noch "treffender" eben die, die wir am meisten lieben oder die gar uns lieben), damit sie hoffentlich mächtig zurückschlagen: tausendmal lieber sollen alle Gerichte dieser Welt uns hinrichten, sei es das Jüngste oder das Älteste, als zu geben und zu nehmen, wonach wir schreien: Liebe.

Wie wahnsinnig, denn es gibt doch kein Entkommen, denn

die gute Nachricht ist und bleibt: die Schlacht ist schon geschlagen, der Ausgang ist gewiss. Und es ist ein glücklicher. Denn wenn etwas nicht Tod-zu-Kriegen ist, dann die Liebe.

Danke, Ingrid, dass Du es wirklich getan hast, nämlich diese Gedanken für uns alle hier aufzuschreiben! Sagte ich Dir doch: kennen wir alle. Wagt sich nur nicht jede(r) ran … doch hilft nix, ist so - ich weiß es wohl ….


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Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 08 November 2005).]
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