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Alt 02.06.2005, 11:21   #3
Meike Lalowski
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Liebe Saskia, Du kannst Fragen stellen!! Großartig, denn da ist Leben drin und Bewegung und soviel Sehnsucht nach Dir!

Einen kleinen theoretischen Einblick findest Du hier. Aber ich kann mir vorstellen, dass Du es konkreter möchtest. Bist ja auch in einem Alter (wie meine Kinder), in dem wir gerade beginnen, eine erwachsene Vorstellung von uns zu entwickeln. Da verkleiden sich die Glaubenssätze oft als Salat und die Zutaten müssen noch tüchtig ausprobiert werden. Und es ist so wichtig, genau zu verstehen, was wir meinen, was wir für richtig und was für falsch halten. Und da kann es schon verwirren, wenn da so ein Angebot daherspaziert und sagt: lös mal alle Deine Glaubenssätze auf … (was übrigens auch nicht geht. Die verlieren ihre Macht von allein, wenn wir verstehen, woher sie kommen und wem sie dienen.)

Also: das Schöne an der Spiegelarbeit ist, dass sie zuerst einmal anderes leistet. Sie mach Dich mit Deinen Denkstrukturen bekannt. Sprich: vor allem mit denen, die Dir nicht bewusst sind. Und da wir am liebsten das nicht wissen wollen, womit wir nicht einverstanden sind, sind all diese Dinge gern tief versteckt. Aber eben doch nicht so tief, dass wir ihnen nicht auf die Spur kommen können.

Die „Scheiße drumherum“ ist der Wegweiser, denn bei anderen wissen wir sehr genau, was wir nicht wollen, nicht mögen, unmöglich finden. Sie als Spiegel zu nutzen heißt, versteckten Eigenkämpfen auf die Spur zu kommen. Nun sind diese Spiegel nicht eins zu eins, sie sind eher als Vergrößerungsglas zu verstehen. Wir sind nie genauso wie die anderen. Aber eben auch so. Und manchmal viel zu wenig so (wenn wir z.B. denken: ist die blöde ehrgeizig). Und manchmal auch einfach wundervoll, nämlich immer dann, wenn wir denken: ist die toll! (Sind wir nämlich auch).

In der Spiegelarbeit findet Beruhigung m Kopf statt. Wir sortieren, aus welchem Teil heraus wir gerade aufgeregt sind. Und das ist meist das innere Kind, das ungelöste Geschichten abgespeichert hat und sie immer wieder einspielt. Weil es Lösungen möchte, und zwar erwachsene. Und die Technik der Spiegelfragen hilft uns, genau zu unterscheiden, wer grad argumentiert und damit Chef vom Drama wird.

Wie Marena (Herzensgrüße nach Köngen!) es schreibt: sobald aus einer erwachsenen Perspektive die ganze Angelegenheit beleuchtet wird, gibt es auch viel Lachen und einfach Er-Leichterung - ist alles gar nicht so schlimm. Und es gibt immer einen anderen Weg als den scheinbar ausweglosen.

Und eines sei Dir noch zur Beruhigung geschrieben: Glaub mal nicht, dass wir erwachsener sind als ihr, die ihr gerade erwachsen werdet, bloß weil wir älter sind …

Ganz lieben Gruß, auch an Deine wunderbare Mutter und: Du bist willkommen, wann immer Du magst - persönlich oder hier mit weiteren Fragen!


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Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 02 June 2005).]
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