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Alt 16.06.2005, 09:43   #8
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Lächeln

Liebe Saskia,

wenn es noch schlimmer kommt als es doch schon schlimm genug ist, dann stecken wir wirklich in einer sehr großen Herausforderung. Ich will Dich jetzt nicht langweilen mit solchen Gedanken, an was wir „schlimm“ messen können, denn wenn wir uns in dem Strudel der Gefühle befinden, ist das nur noch akademisch.

Aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir aus eigener Erfahrung sagen kann: wenn es noch schlimmer kommt als es schon schlimm genug ist, dann landen wir meist in solcher Hilflosigkeit, dass unsere alten Sicherheitssysteme nicht mehr greifen. (Wie: eine neue Haarfarbe, noch `ne Zigarette, Tagebuchfluten oder Freundinnenschulter oder Eßattacken oder oder oder …). Und genau in dieser Ohnmacht werden wir offen für neue Lösungen, vor denen wir bisher einfach Angst hatten. Weil wir glaubten, sie nicht zu meistern oder sie nicht zu überleben oder sie einfach nicht wussten.

Großer Schmerz (und der noch schlimmere erst recht) ist meist der Weg zu dem, was wir Gott nennen (ich nenne es auch gern Liebe) – und es ist der Weg zu unserer inneren Kraft. Denn Schmerzen der Gegenwart haben immer ihre Wurzeln in alten Geschichten. Und wenn wir es dann schaffen, dorthin zugehen, weil uns nichts anderes übrig bleibt, dann finden wir genau in den alten Wunden den Urgrund unserer Sicherheit und Selbst-verständlichkeit. Und glaube mir, immer wieder wird das Leben uns dorthin führen, denn es ist der Weg nach Hause.

Und noch etwas: Selbst wenn wir alt werden wie Kühe, die ja bekanntermaßen immer noch dazulernen müssen, so wie Deine Mutter und ich z.B.: diese Reisen durch schlimmer noch als schlimm hören nicht auf. Denn sie sind der Sinn des Lebens.

Liebe Grüße an Dich und einfach ganz viel Mut!


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Meike Lalowski


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