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Alt 13.11.2004, 18:01   #6
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Daumen hoch

Soviel Macht aus Ohnmacht

Da ist es doch immer so selbstverständlich, dass Papa und Mama in ihren eigenen Tanzschritten Liebesleben, Ehestrategie und Elternschaft gestalten und das Kind schön mittanzt. Welch Macht! Und mit einem Mal sagt ein Kind: ich tanz nicht mehr mit. Welch Macht!

Erinnern wir uns, die heile Farbrose ist zwar Gundlage: VaterMutterKind, eine heilige Urformel der Schöpfung. Doch Lebenserfahrung gestaltet sich über die Erfahrung von Trennung und Kampf. Subtil verborgen bis offen brutal wird gekämpft und verlassen. In der Überlagerung, der wir nicht entrinnen können. So ist das Spiel. Und hier gelten Spielregeln, das nützt nix:

- Ich rege mich nie aus dem Grund auf den ich meine ( Lieblingssatz Nr.1 aus dem Kurs, nervig, ich weiß, aber nützt eben nix).

- Meine, deine, Gottes Angelegenheiten ... (Work-Grundsatz, nicht ganz so nervig weil schlussendlich entlastend) - ist wohl eindeutig, denn weder Mutter noch Kind haben hier ins Forum geschrieben. Doch wie gut, dass diese Geschichte aufgeschrieben wurde, denn sie berührt, regt auf, gibt den Blick frei auf eine elementare Angst: mein Kind verläßt mich ... erstaunlich, nicht wahr, aber das verlassene Kind hat einen Spiegel-Zwilling: das Kind, das uns verläßt.

- Aufräumen kann ich nur meine Farbrose, indem ich die Überlagerungen durchschaue. (Genau, Sandra, auf zu Deiner Kleinen in der Ecke! Auf zu den Kleinen unter der Küchenbank, in Himmelswolken, im Samaritergewand oder schon im Explosionsanlauf - wir alle haben doch Kinder zu bieten, die unsere Aufmerksamkeit brauchen, damit sie nicht abhauen oder auf andere Art die Macht übernehmen!)

Welch aufregende Konfrontation. Dabei ist es systemimmanent und geschieht tagtäglich: wir verlassen unsere Kinder und sie uns. Im Kleinen wie im Großen. Innen wie außen. Mal abgesehen von den immerwiederkehrenden alltäglichen Tanzschritten innerhalb eines "heilen" Familienlebens: Zu jeder alleinerziehenden Mutter gehört ein Vater ohne Kind (wer auch immer hier wen verlassen hat). Und ungekehrt natürlich auch. Doch sind wir grad bei kleinen Kindern sehr sicher, dass sie bestenfalls zur Mutter gehören.

Allein: Ist das wahr? (Spiegelarbeit)

Und auf welcher Ebene? (Farbrose)

Solche Grundsätze werden schnell von der Schuld mißbrauchte Glaubenssätze, die im unheiligen Pingpongzauber direkt kleine und große Höllen zaubern. Also auf zu den überforderten Erwachsenen dieser Welt, die sich selbst nicht trauen und schlimmstenfalls sogar das vergessen haben. (Erinnerst Du noch, Carmen: 17 (!) Antworten auf Deinen "Hilferuf" in den jungen Tagen des Forums)

Schauen wir doch mal ganz ruhig hin: im tiefsten Verstehen erinnern wir, dass Vater, Mutter und Kind gar nicht zu trennen sind, weil sie als heilige Urformel ein Ganzes sind und immer bleiben. Also: alle Väter und Mütter dieser Welt bleiben die Eltern des Kindes, ganz gleich wer wohin abhaut, sich wegjubelt oder gar tot ist.

Weder können uns unsere Kinder verlassen noch wir sie. Das gilt innen wie außen. Und erlöst uns von dem Druck, bessere Väter und Mütter sein zu müssen als wir sind.

Eines ist sicher: Unsere Kinder werden uns immer daran erinnern, dass es sie gibt. So oder so. Sie sind wahrlich Schätze!
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Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 15 November 2004).]
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