Thema: Lesestoff
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Alt 25.01.2008, 17:37   #2
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
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Liebe Kirsten,

weder KARL noch das Buch Karl sind so schwer, dass sie zu Übergewicht führen – allerdings sind sie in ihrer Leichtigkeit mehr als gewichtig, da sie ja zur Bedeutungslosigkeit führen, womit wir wieder im reinsten Karlauern landen.

Enjal, bring ich mit Freuden mit.

Ja, im Forum ist es zur Zeit still. Genauer gesagt seit dem letzten Mal Dänemark. Diese Herbstwoche hatte es in sich, und das enthält zwei Möglichkeiten: es folgt entweder ein reger Austausch zwischen den Teilnehmern oder aber eine Verinnerlichung im einzelnen – augenscheinlich erleben wir letzteres.

Noch genauer: Thema war das ungeliebte Kind, und dieses ungeliebte Kind ist sehr nah am Urschmerz: der SehnSucht, der Untröstlichkeit, der Scham und Schuld. Die Nähe zu diesen Gefühlen führt oft in vorsprachliche oder übersprachliche oder unaussprechliche Bereiche. Denen zu begegnen ist Schwerstarbeit und erfordert so manchen Anlauf, um dieses oder jenes Sicherheitssystem zu verlassen (= Voraussetzung für jedwelche Liebesgeschichten).

Diese Anläufe werden nicht unbedingt gern genommen, und wenn doch, bleiben wir so manches Mal in der Luft hängen – ein sehr unangenehmer Zustand übrigens.

Was zur Folge hat, dass ich seitdem mit intensiven Einzelgesprächen und einzelnen Begleitungen gefordert wurde und werde. Und während ich mich dabei sehr wohl wort- und einfallsreich erlebe, habe ich gleichzeitig einen großen Widerstand, mich schriftlich zu äußern. Es fühlt sich so an, als würde das geschriebene Wort zu tiefgehenden Erfahrungen hinderliche Programmierungen eher festhalten als sie entwickeln. So ungefähr.

Ansonsten spielte VorWeihnachten wie jedes Jahr in der Buchhandlung auf – und das neue Jahr begann nicht nur mit einem wundervollen Übergang auf dem Windkanterhof mit Guna und einem kleinen Kreis sehr naher Menschen in Haby , sondern bei mir auch mit einem tüchtig erfolgreichen Virusangriff. Pünktlich der 1.1.2008 knockte meinen Körper aus – und bis heute bin ich am mich berappeln. Das mag eine Antwort sein auf den Dauerlauf meines Lebens durch malgrademalschräge Verantwortung und diese oder jene Konfrontation mit Kindergartenvolk und anderen Abstürzen ... ... Oder es mag ein Zeitzeichen sein, dass irgendetwas grad irgendwie transformiert wird, oder es ist eine Art Virusstaubsauger mit tüchtigem Reinigungseffekt – jedenfalls ist mein Kopf trotz der "virusellen Symptome" auf ganzer Linie innen drinnen klarer denn je. Somit werdet Ihr mich wünschenswerterweise frischauf am Bodensee empfangen können, mit Robin Hood, Maid Marian und KarlKARL im Gepäck …

P.s.: Zu den Lieblingsbüchern sei gesagt, dass ich grad literaturkreistechnisch in Thomas Mann schwelge, durch den Zauberberg strömer (passt ja, nix hilft meinem müden Körper so wie Liegekuren) und wieder einmal neu das Phänomen Zeit erobere.


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Meike Lalowski

[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 25 January 2008).]
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