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Alt 26.10.2004, 22:13   #1
Viola
Benutzer
 
Dabei seit: 03/2004
Beiträge: 89
Renommee-Modifikator: 21
Viola
Frage

Im "TATORT" am letzten Sonntag wurde der Satz gesagt:
"Wir töten nicht aus Hass, wir töten aus Liebe oder Verzweiflung."

Dieser Satz geht mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf, hinterlässt Fragezeichen in mir. Und: wie ist das, wenn Krieg herrscht und wir töten?

Würde mich freuen, wenn Ihr Eure Meinung hier kundtun würdet. Liebe Grüße von Viola.
Viola ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2004, 23:59   #2
Sandra
Neuer Benutzer
 
Dabei seit: 03/2003
Beiträge: 25
Renommee-Modifikator: 0
Sandra
Beitrag

Liebe Viola,

wenn wir aus Liebe zerstören, dann nur, weil unsere Liebe nicht erhört wird, keine Resonanz findet. Wir lieben uns fast zu Tode und erhalten kein Feed-back.
Wie könnten wir einen Menschen, eine Situation - was auch immer - hassen, wo wir doch gelobt haben zu lieben. Da würden wir uns doch eingestehen, daß unsere Liebe eine Lüge was - wir einer Täuschung unterlagen, irgendwas konstruiert haben?!
In uns stirbt etwas! Wir sind Ent-Täuscht (Das Ende einer Täuschung!.
Das soll gefälligst auch im Außen sichtbar werden!

Und dann sind wir verzweifelt und getrauen uns nicht, die Selbstlüge aufzudecken - wir hassen dann irgendwie doch. Aber wen oder was denn eigentlich - uns selbst, den anderen, Gott.
Auf jeden Fall soll der "Auslöser" Konsequenzen spüren.
Was für eine Verantwortungsabgabe!
Einfach abdrücken!
Aber ob das des Rätsels und des Schmerzes Lösung ist?

Das ist so wie, wenn der andere Dich verläßt und sagt, "Ich hab das nur deinetwegen getan, um dich zu schützen."
Damit sagt er doch nur, daß er sich selbst schützen mußte. Aber das ist ein andere Geschichte.

Was will ich sagen - unreflektiert fließen die Worte aus mir heraus...

Krieg?! ich glaub da laufen viele Lemminge rum, die schlichtweg Befehle befolgen und vielleicht acuh ein Innen nach AUßen kehren. Und manchmal wohl auch der harte Kampf ums Überleben - wer drückt zuerst ab?
Ein mir unverständliches Unterfangen, vor dem ich gerne die Augen verschließe, weil ich Krieg nicht verstehe.

Soviel aus meinem müden Hirn!

Liebe Grüße aus dem verregneten Karlsruhe.

Sandra
Sandra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2004, 12:30   #3
Carmen
Benutzer
 
Dabei seit: 01/2003
Beiträge: 91
Renommee-Modifikator: 22
Carmen
Beitrag

Liebe Viaol,

mir fällt da spontan ein Satz ein ,den Meike am Seminar zitiert hat:

"Hass ist zerknüllte Liebe."

Meike, kannst Du bitte nochmals wiederholen von welchem Jungen dieser Satz stammt?

Liebe Grüsse,
Carmen
Carmen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2004, 10:50   #4
Iris
Gast
 
Beiträge: n/a
Idee

Auch ich möchte Meike zitieren:
"Man muß sich entscheiden, das "Programm aus Liebe" oder das "Angstprogramm" zu leben."
Das könnte dann doch wieder Töten aus Liebe implizieren oder doch ein Töten aus Angst?
Oder ein Töten aus Angst vor dem Verlust der Liebe? Ein interessantes Topic. Ich persönlich denke aus dem Gefühl der Liebe heraus wird niemand töten, dann ist es keine Liebe mehr, sondern etwas, was man nur für Liebe hält und wo ganz etwas anderes hintersteht: Abhängigkeit, Besitzanspruch, Wut, Haß.Aus meinen Gedanken soeben: Wut und Haß wurde "Wuß"- auch nicht schlecht: ein Wuß(Wusel) an Gefühlen, das einen überrollt und einen Puffer finden muß - durchs Töten? Frei nach dem alten Testament: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
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Alt 28.10.2004, 12:46   #5
Meike Lalowski
Moderatorin
 
Dabei seit: 12/2002
Beiträge: 486
Renommee-Modifikator: 23
Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Daumen hoch

Liebe Ihr alle!

Der kleine Junge heißt Flavio, und dieses Zitat stammt aus dem Buch: „Der Junge, der aus der Sonne kam.“ Hier wird von einem Kind erzählt, das sich erinnert, woher es kommt, nämlich aus anderen Energieformen. Die machen es deutlich leichter, sich an die Verbindung mit der Quelle zu erinnern. Und die wiederum nennt Flavio Sonne. Man kann sie auch Liebe nennen.

Womit wir beim Thema wären. Liebe. Ein schwieriges Wort, denn auf allen Ebenen unbekümmert (und eben oft auch sehr bekümmert) gebraucht und höchst beliebt: von der Werbung über den Schlager im Liebesleben (Hi, Carmen!) in höchst spirituelle Weisheiten hausieren wir mit Liebe.
Und niemand weiß so ganz genau, was es eigentlich ist.

In unserer Arbeit nutzen wir das Wort als Annäherung an das, was wir gemeinhin Gott nennen: die Quelle allen Seins. Diese Liebe ist deutlich anders definiert als im üblichen Sprachgewusel (Hi, Iris), denn sie ist frei von jedwelcher Bedürftigkeit. Und sie ist in einer Welt der Trennung damit grundsätzlich eine Sehnsuchtsliebe, denn per Definition erleben wir uns hier als getrennt von der Liebe. Das macht Angst, damit sind wir da, wo Du, Iris, mit Deinen Gedanken beginnst. Angst oder Liebe heißt: Liebe oder Sehnsucht nach Liebe.

Das Modell unseres Weltverstehens sagt: Nichts kann seine Quelle verlassen. Das heißt, wir sind nichts anderes als Liebe, haben es aber vergessen. Suchen es immerzu im anderen. Und finden es niemals. Das macht alles mögliche: von traurig bis wütend, von untröstlich bis mörderisch.

Und Hass kann eine Zwischenstufe sein, die uns vor dem Töten bewahrt: zumindest fließt hier Energie, das gehasste Objekt ist damit von uns scheinbar eingefangen. In Besitz genommen (Hi, Sandra!). Liebe, die tötet, ist die absolute Inbesitznahme. Entweder dessen, was wir brauchen, oder dessen, was wir abwehren müssen. In beiden Fällen töten wir also aus Liebe zu uns.

Da ich nicht nur Tatort schaue (Hi, Viola!), sondern manchmal auch andere Mördergeschichten, hier ein weiteres Tele-Zitat: „Amerika muss vorher angreifen, sonst wird es schwach.“ (George W. Bush)

Es ist immer nur eine Frage des Blickwinkels: es gibt nichts, was nicht unsere Liebesgeschichte erzählt. Wir müssen sie halt nur genau so lesen.


------------------
Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 28 October 2004).]
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