|
Lebenslösungen Der Treffpunkt für die allgemeine Diskussion. Motto: Lebenslösungen finden mit Aura Soma, The Work und dem Maya-Kalender auf der Grundlage von "Ein Kurs in Wundern" |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen | Ansicht |
05.02.2003, 12:04 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Im Anschluß einer unserer herrlichen Dienstagabende haben wir unter anderem die Frage "Ist Schuld ohne Freiheit möglich ?" versucht zu dikutieren. Dabei war die Fragestellung schon nicht ganz einfach auseianderzudröseln. Darum stelle ich jetzt diese Frage ins Forum und bin auf die Gedanken und Meinungen sehr gespannt.
----------- Jens Brakel |
12.02.2003, 20:58 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Lieber Jens,
Nein, ich glaube, nur wenn ich wirklich die Freiheit der Wahl habe und die Freiheit aller Möglichkeiten, mache ich mich sozusagen „schuldig“, wenn ich das „Falsche“ wähle. Sobald mir die wirkliche Entscheidungsfreiheit fehlt, aus welchem Grunde auch immer, bin ich nicht schuldig und auch nicht frei. Sondern bestenfalls verantwortlich und kann mir somit selbst vergeben. Ich habe dann die Möglichkeit aus meinem „Fehler“ zu lernen und es beim Nächsten Mal besser zu machen u.s.w. mein Leben lang. „Wenn ich eine andere Möglichkeit (nach meinem besten Wissen und Möglichkeiten) gehabt hätte, hätte ich vielleicht anders entschieden, anders gehandelt, doch zu diesem Zeitpunkt war es mein bestes Wissen. Und ich glaube mittlerweile, dass jeder, zumindest ich und alle die ich näher kenne, stets versuchen das Beste zu tun. Ich glaube auch dass wir alle sowieso dauernd das Richtige tun, auch wenn es sich für uns, aus unserer Wertung, manchmal ganz schrecklich anfühlt. Das „muss“ so sein, weil wir uns ja nicht nur in dem Anderen gespiegelt sehen, sondern selbst auch wiederum Spiegel für Die Anderen sind. Gleichgültig was wir tun, alles ist richtig, nichts ist falsch. Denn in Wirklichkeit kann Niemand jemand anderen fühlen machen. Das Fühlen tut jeder Mensch aus sich selbst heraus, u.s.w. Niemand, kein Mensch, kann stets das Richtige tun für alle, Alles überblicken, das Vergangene, das Jetzt und die Zukunft. Das kann nur Gott. Wir Menschen können nur das Beste tun, von dem wir jetzt und im Augenblick wissen. Ich fange langsam an zu begreifen dass das wahrscheinlich eine unserer aller Aufgaben, hier auf Erden ist. Fehler machen – auflösen, Fehler machen- auflösen u.s.w. Bis ich mich sozusagen selbst aufgelöst habe. Bzw. nur meine ganzen Überzeugungen, Urteile Glaubenssätze, zumindest die schmerzhaften. Vielleicht verstehe und begreife ich dann endlich und spürbar , dass ich nichts weiter zu tun brauche. Welch ein Segen, welch eine Erleichterung, mich selbst aufgeben, mein Ego nicht so überzuberwerten, sondern ihm seinen wirklichen und auch wichtigen Platz einzuräumen. Doch mein Ego ist nun wahrhaftig nicht das Maß aller Dinge. Lieber Jens, liebes Forum, ich merke dass ich mich jetzt, wie so oft, etwas weit von Deinem guten Thema entfernt habe, es tut mir leid, darum mache ich nun erst mal Schluss. Eine etwas verwirrte Ute |
19.02.2003, 10:59 | #3 |
Moderatorin
Dabei seit: 12/2002
Beiträge: 486
Renommee-Modifikator: 22 |
Liebe Ute, lieber Jens,
diese Frage schließt ja direkt an Petras Überlegungen zu Karma und dem Sinn vieler Leben an. Um noch einmal ein wenig mehr als diese und jene Kurs-Philosophie ins Spiel zu bringen: Diese unsere Welt ist aus der Freiheit entstanden, dass „Der Sohn Gottes“ einschlafen darf, wenn er es wählt. Anders ausgedrückt: Die göttliche Quelle alles Seins umfaßt ihre Schöpfung per Definition. Diese Umarmung ist Einssein in Liebe. Es ist also gar nicht möglich, sich aus dieser Umarmung zu entfernen. Darum muß die Idee der Trennung eine Illusion bleiben. Trennung macht nicht nur Angst, sondern auch Schuld und Scham (siamesische Zwillinge). Unsere Welt ist also der Ort, der diese Gefühle „verkörpert“ – sprich: unsere Schöpfung ist eine Projektion unserer Wahrnehmung, getrennt zu sein mit allen Folgen. Das ist nichts anderes als eine Unbewußtheit. Da Gott nicht unbewußt sein kann, kennt er diese Schuld nicht. Anders ausgedrückt: er liebt uns immer, ganz gleich, was für einen Zinnober wir hier veranstalten. Erlösung heißt also, uns und den anderen die Unbewußtheit zu „vergeben“, indem wir uns nicht mehr als schuldig und getrennt wahrnehmen. Schuld ist im Grunde gar nicht möglich, aber wir haben die Freiheit, an sie zu glauben. Oder aber damit aufzuhören. Und da gibt es Hilfe: die göttliche Liebe ist eine gute Mutter - sie umarmt uns immer! Und von mir fühlt Euch auch umarmt ... ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 19 February 2003).] |
24.02.2003, 12:44 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Meike+Jens+Ute, meine Fragen und ich sind ja immer gut für die praktische Seite:
Was ist denn, wenn ich mich aber trotzdem schuldig fühle? Oder wenn ich einfach finde, dass jemand Schuld hat? Auch wenn ich noch so sehr den Satz im Kopf habe: es gibt keine Schuld - es fühlt sich doch oft ganz anders an! Gespannt auf Eure Ideen dazu und mit vielen Grüßen an Euch und alle anderen Forum-Besucher - Silke |
09.03.2003, 18:33 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Silke,
zunächst möchte ich Dir sagen, dass wohl jeder das Gefühl kennt sich schuldig zu fühlen oder zu finden, dass jemand anders schuld hat. Aber viel schlimmer finde ich das Gefühl mich schuldig zu fühlen. Und bevor ich versuche, jemanden anderen zu „entschuldigen“ muß ich zuerst bei mir selbst beginnen. Hierbei ist es ganz wichtig sich selbst zu vergeben. Dabei mach ich einen Unterschied zwischen entschuldigen und vergeben. Das Entschuldigen ist eine Geste in der Art „Gnade vor recht ergehen zu lassen“. Sie wirkt von oben herab. Im Entschuldigen klingt nichts des Verstehens nach. Werde ich also entschuldigt, kann ich mich dennoch weiterhin schuldig fühlen. Vielleicht noch schlimmer als vorher. Vergeben ist dagegen etwas ganz anderes. Hierbei wird Verständnis aufgebracht. In knappen Worten: es ist zwar nicht gut, dass Du (ich) das und das gemacht habe, aber ich kann Dich (mich) verstehen, warum Du (ich ) das gemacht habe. Ich kenne das auch an mir. Bevor ich jemanden anders vergeben kann, muß ich zuerst mir selbst vergeben können. Das geht aber nur, wenn ich auch meine „schlechten“ Anteile in mir sehe, akzeptiere und auch umarmen kann. Ich glaube, dass wir den Fehler machen, alles Schlechte und all das, was wir nicht mögen oder wollen, bei anderen und ganz besonders bei uns wegzumachen. Dieses Wegmachen (eliminieren) ist im wesentlichen Maße eine Produkt unserer Kultur, die da fordert, sei hilfreich und gut. Das Böse sei nichts göttliches und gehöre somit ausgerottet. Da wir aber Menschen mit gleichen Anteilen von Gut und Böse sind, werden uns gerade die schlechten Anteile sein, die uns immer schuldig fühlen lassen und andere schuldig sprechen lassen. Beginnen wir also bei uns selbst, uns zu vergeben. Dann können wir auch den anderen vergeben. Das ist nun meine Antwort auf die Frage „Ist Schuld ohne Freiheit möglich?“ NEIIN ! Denn jeder von uns hat die Freiheit, daran etwas zu ändern. |
10.03.2003, 12:29 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Jens und Ihr alle, ein bißchen schwirrt mir der Kopf von all den Begriffen ... Obwohl mir alle eure Gedanken nicht fremd sind, hake ich trotzdem nochmal nach: wie kommt es denn von dem Kopf in den Bauch, daß ich den anderen und mir Schuld vergebe?
Okey, ich lerne aus meinen Fehlern, die ja alle im Moment des Handelns keine Fehler sind, weil ich es nicht besser wußte - die anderen auch nicht. Vielleicht bin ich sogar schon so weit, daß ich darüber hinwegsehen kann, daß andere durchaus noch von Schuld sprechen, die an meinen Inszenierungen beteiligt sind. Das ist schon eine Glanzleistung, finde ich. Aber in mir sitzt es immer noch fest - was tun? Gruß an Euch alle - Silke |
10.03.2003, 19:26 | #7 |
Moderatorin
Dabei seit: 12/2002
Beiträge: 486
Renommee-Modifikator: 22 |
Liebe Silke, dass hier der Kopf schwirrt, ist verständlich, handelt es sich doch wortwörtlich um das grundlegende Thema unserer Welt.
Diese schönen Sätze: Sich und anderen die Schuld vergeben (was ja anscheinend nicht schwierig sein kann, wenn es keine Schuld gibt) haben per Definition ihre Grenze. Auch auf die Gefahr hin, das ich mich wiederhole (aber es kann gar nicht oft genug gesagt sein ): Hier in dieser Welt zu sein ist gleichbedeutend mit „Schuld“ haben. Worin besteht diese „Schuld“? In dem Glauben, sich von Gott getrennt zu haben. Diese „Schuld“ ist die Grundlage unserer Welt, in der wir Trennung und damit „Schuld“ manifestiert haben mit der großartig funktionierenden Möglichkeit, alle Schuld hin und her zu projezieren, bis keiner mehr auch nur eine Andeutung von Ahnung hat, worum es eigentlich geht. Nun die guten Nachrichten: Alle haben mit dem gleichen Thema zu tun – hier hat jeder „Schuld“ - das verbindet. Das Begreifen im Kopf, dass es in der göttlichen Wirklichkeit keine Schuld gibt, ist die einzige Grundlage, die wirklich zur Erlösung führt: Bewußtseinsarbeit lohnt! Die Verbindung der spirituellen Einsicht mit psychologischem Wissen hilft, die Projektion als Schutzmechanismus wahrzunehmen (ist schon ein Riesenleistung!) und sie dann positiv zu nutzen: Wenn ich das Gefühl in mir schon nicht los werde, obwohl ich weiß, wie furchtbar es ist, sich schuldig zu fühlen, kann ich zumindest anderen das Gefühl geben, dass sie nicht „schuldig“ sind. Wie? Nun ganz sicherlich nicht über das übliche Entschuldigen, das Schuld noch mehr manifestiert, wie Jens es sehr klar beschreibt. Was aber gelingt ist im Alltag gelebte Spiegelarbeit: indem ich die volle Verantwortung für mein Leben, meine Erfahrungen, meine Gefühle und meinen Bewußtseinsstand übernehme und niemanden dafür „schuldig“ spreche. Da innen gleich außen ist, bekomme ich so (nur so!) die Freiheit, meine Unschuld zu manifestieren und gleichzeitig meine „Schuld“ als Urgefühl zu spüren, dafür die Verantwortung zu übernehmen und sie in die weisen Hände meiner Seelenführung zu legen. Wenn wir versuchen, Schuld loszuwerden, wird sie immer stärker. Wenn wir sie annehmen als unsere Inszenierung, die einfach zu uns gehört, können wir sie transformieren. Wie? Probiere mal folgende Sätze: Ja, ich fühle mich schuldig. Ja, ich habe Angst. Ja, ich kann Gott nicht fühlen. Nun spüre ihnen hinterher – was geschieht? Nach meiner Erfahrung wird alles leichter bis hin zu dem verblüffenden Gefühl: Heh, ich bin ja doch liebenswert und Gott kann manchmal sehr nah sein. Für heute diese Gedanken, es ist ja ein unendliches Thema – liebe Grüße an Euch alle! ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 10 March 2003).] |
12.03.2003, 14:39 | #8 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Meike – Euer Ansatz, die Ebenen zu trennen gefällt mir sehr gut (tauchte ja auch schon bei anderen Themen auf). Es hilft nämlich dabei, sich nicht immer verrückt zu machen, weil man all diese schönen und ach so wunderbar klingenden Einsichten im Alltag so schnell wieder vergißt. Einfach nicht gebacken kriegt und sich dann noch schlechter fühlt.
Ich finde es auch gut, sich klar zu machen, daß spirituelle Gesetzmäßigkeiten die irdischen nicht aufheben (ein beliebtes Spiel unter manchen „Spiris“).Ich kann mir vorstellen, daß sie sie bestenfalls durchdringen. Sich klar zu machen, daß es nicht falsch oder unerleuchtet oder sogar schlecht ist, sich schuldig zu fühlen, sondern eben einfach menschlich ist ein guter Ansatz. Ein tolles Buch zu Schuld ist übrigens: Schlink: Der Vorleser! |
Lesezeichen |
|
|