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Alt 18.06.2007, 17:29   #1
conny
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Beiträge: 8
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conny
Beitrag

Ich durfte am vergangenen Samstag und Sonntag wieder einmal ein wunderbares Wochenendseminar mit Meike und fünf anderen tollen Menschen verbringen. Volle Packung Harmonie, Vertrauen, jede Menge Spass und Freude. (Danke an dieser Stelle, dass Ihr mich in Eurer Jahresgruppe aufgenommen habt! Ich freue mich jetzt schon auf unser nächstes Treffen.)
Bei diesem Seminar ist mir u.a. eine Sache klar geworden...
Ich selbst leide seit 20 Jahren unter einer Essstörung, die sich in den unterschiedlichsten Kostümierungen zeigt. Magersucht, Bulemie, Fressatacken. Die ganze Bandbreite. Nun, das war natürlich nicht die neue Erkenntnis. Mir ist jedoch bewußt geworden, dass in all meinen Seminaren Menschen auftauchen, die ähnliche Probleme haben. Unabhängig vom äußeren Erscheinungsbild und ohne unter einer wirklichen Essstörung zu leiden, benutzen auch sie das Essen als Droge, um Gefühle zu vermeiden. Nun frage ich mich wie das funktioniert. Warum Essen? Es löst keinen Rausch aus wie andere Drogen. Wir müssen essen um zu überleben. Wann ist es einfach nur Freude an einer guten Malzeit und wann wird es zum Hilfsmittel? Wie empfinden es andere Menschen? Wann essen sie zu viel? Tun sie es bewußt oder unbewußt? Ist nicht jedes zu viel schon eine Störung, weil sie nicht mehr nur dem natürlichen Bedürfnis des Körpers entspricht gesund satt zu sein? Ich wüsste gerne, was anderen dazu einfällt....


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conny


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Alt 20.06.2007, 15:13   #2
Ingrid H
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Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 4
Renommee-Modifikator: 0
Ingrid H
Beitrag

Hallo Conny!

Ohne Dich zu kennen: ich finde es mutig von Dir, einen solchen Beitrag ins Forum zu setzen!
Ich kenne Essstörungen in sehr vielen Variationen. Ich habe besonders für die Bulimie eine große Scham empfunden und erst mehr darüber sprechen können, als (m)ich dieses Symptom nicht mehr aktuell beherrschte.
Ich finde Deine Überlegungen zu dem "warum gerade Essen als Hilfsmittel, wann wird es zum Hilfsmittel, bis zu welchem Zeitpunkt ist es 'normal'"... sehr spannend. Ich erinnere mich sehr genau daran, mir auch oft solche und ähnliche Fragen gestellt zu haben. Das ist ja was.
Ich hatte etwa 15 Jahre lang eine Bulimie, die mir wohl das Leben gerettet hat. Auch wenn ich das sehr lange gar nicht so sehen konnte, sondern sie gehasst und gleichzeitig geliebt habe, mich komplett von ihr abhängig fühlte. Ich weiß noch genau, dass ich mich unzählige Male dabei ertappte zu denken, dass es unvorstellbar sei, das Essen bzw Brechen nicht mehr zu haben. Welche Angst das auslöste, welche Hoffnungslosigkeit, welche Abhängigkeit, welche Scham. Alles war geprägt von Überlegungen wie: merkt es wer? gibt es zuverlässig gut funktionierende Rahmenbedingungen? wann bin ich allein? wo kaufe ich Nachschub? ... Was für eine Energie.

Die Fragen nach dem Warum haben sich irgendwie aufgelöst oder wurden unwichtiger. Ich bin irgendwann über das Buch “Zum Kotzen“ von Birgit Kloth (bei Amazon habe ich es eben noch gesehen) gestolpert, in dem eine Frau ihre eigene Geschichte der Bulimie erzählt und auch das Ende dieser Essstörung. Sie beschreibt sehr anschaulich und liebevoll, wie sie mehr und mehr ihre Bulimie als Krücke sehen konnte, die ihr viele Möglichkeiten des Überlebens bot. Im weiteren beschreibt sie, wie sie nach und nach lernte, ihre Krücke selbstgesteuert einzusetzen und sich dann mit Dankbarkeit, Aufregung, Ängsten etc davon verabschieden konnte. Echt eindrucksvoll!
Das hat mir damals den Kick gegeben, ich konnte die Sicht und die Bewertung meiner Selbst ändern, mich mit der Sucht irgendwie verständnisvoller und liebevoller sehen. Das alles ist jetzt über 11 Jahre her.
Irgendwie finde ich, dass das Essen zunehmend ungefährlicher wurde, sehr oft genieße ich es wieder und die Krücke hat keinen aktuellen Wert mehr.
Ich habe mir andere Krücken gesucht und gefunden, ich glaube, das ist alles ganz schön austauschbar. Die Wahl, das Essen zur Störung zu ernennen, war bei mir nicht bewusst gewählt, es ergab sich irgendwie und ich fand öfter, dass es praktisch war (fällt eben nicht so auf, macht nicht zugedröhnt etc).
Rauchen, Beziehung, Schwangerschaftswunsch klappen als “Manöver“ auch prima, haben nur keinen Fachausdruck. Und das Zuhören und Verstehen meiner Geschichte fällt mir nicht weniger schwer.

Ich hoffe, ich bin an Deiner Frage nicht vorbeigeschlittert. Ich bin einfach in erinnerungsvollen Schreibrausch gekommen.
Ich glaube, wir sitzen alle in einem Boot, ob mit oder ohne echte “Diagnose“.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute. Würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.
Ingrid H.


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